Die Zwetschgenernte dürfte groß ausfallen
Neben Italien und Spanien sind Ungarn und Bosnien-Herzegowina wichtige Konkurrenten am Markt. Künftig ist auch mit Serbien zu rechnen, wo der Anbau dynamisch ausgebaut wird. Der Selbstversorgungsgrad bei Zwetschgen liegt je nach Saison zwischen 40 und 60 %.
In dieser Woche sei Herman die Hauptsorte im Verkauf, zum Wochenende hin will der EGRO erste Partien der Sorte Katinka vermarkten. Auf rund 250 Hektar kultivieren die EGRO-Mitglieder Zwetschgen. „Wir sind früh am Markt, das ist für Baden ganz wichtig”, sagte Boll. Mit den Einstiegspreisen könne man zufrieden sein, alle Kunden im Lebensmittel-Einzelhandel hätten sofort Interesse an Zwetschgen gezeigt, „das war nicht immer so”, betonte Boll. Wermutstropfen ist insbesondere in Südbaden die knappe Wasserversorgung. Genügend Niederschläge würden bei der Fruchtgröße noch einen willkommenen kleinen Zuwachs ermöglichen.
MBW-Geschäftsführer Dr. Alexander Wirsig machte auf die Bedeutung des Qualitätszeichens Baden-Württemberg (QZ) für den Obstbau aufmerksam: 146 Zeichennutzer und rund 1600 Erzeuger nutzen das QZ im Bereich Obst, davon bei Steinobst 15 Zeichennutzer und 305 Erzeuger. Obst und Gemüse seien die meistgekauften Produkte mit dem QZ.
Dr. Konrad Rühl vom Stuttgarter Agrarministerium wies auf den stagnierenden Pro-Kopf-Verbrauch von gut einem Kilogramm in Deutschland hin. Der sei noch ausbaufähig, Zwetschgen seien durch ihre Größe und Form als Naschfrucht prädestiniert.
Dr. Ansgar Horsthemke, Geschäftsführer des Marktkontors Baden, verdeutlichte die große Bedeutung der genossenschaftlichen Vermarktung bei Obst und Gemüse in Baden-Württemberg: 22 Genossenschaften setzten inklusive ihrer Vertriebsgesellschaften 2013 rund 525 Mio. Euro um. Mit Zwetschgen betrugen die genossenschaftlichen Erzeugerumsätze rund 11 Mio. Euro. Die Anbaufläche in Baden-Württemberg lag 2013 mit stabiler Tendenz bei 1508 Hektar, das sind rund 40 % der deutschen Anbaufläche.